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Objektgruppe Glas

Becher: Einführung

Becher sind Gefäße auf abgeflachtem Boden, um den zur Erhöhung der Standfestigkeit oder auch nur als Zierrat ein Fuß oder Standding angebracht sein kann. Die Gefäßwandung ist in der Regel gerade oder leicht konisch, daneben kommen auch bauchige Formen vor.

Drei böhmische Becher mit blauen Fadenauflagen belegen mit ihrer Dünnwandigkeit und dem interessanten Dekor einen hohen Standard der dortigen Glastechnik bereits gegen Ende des 14. Jahrhunderts.

Die Entwicklung vom Nuppenbecher zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert zeigen die folgenden Exponate. Die zunächst bauchige Form des Krautstrunks geht über zu einer konisch ausladenden des „Berkemeiers” und der schließlich erhöhten Gestalt mit Schaft und sich weitender Kuppa des auch heute noch geläufigen Römers. Als eine Zwischenform von Römer und Spitzbecher wird ein blauer Becher mit herausgekniffenem Fadendekor vorgestellt.

Optisch und formgeblasene Dekore: Es folgen Gläser mit optisch geblasenem Dekor des 14. Jahrhunderts und der Zeit um 1500 und des 16. Jahrhunderts. Zu den formgeblasenen Bechern zählen solche mit Netz-, Warzen- und Flechtwerkmuster, die bald nach 1600 in Deutschland und in den Niederlanden hergestellt worden sind.

Die verschiedenen emailbemalten Becher des 17. Jahrhunderts sind zumeist deutscher Provenienz und zeigen u.a. Menschenportraits, Jagdszenen und Tierallegorien.

Drei niederländische Gläser weisen verschiedene Dekore auf. Der „Kometenbecher” ist in Deutschland ausgesprochen selten: das Lüneburger Stück gilt weiterhin als der einzige Bodenfund eines solchen Typs in Deutschland.

Ein aufgrund seiner Form so genannter Diabolo-Becher wurde bald nach 1500 in Westeuropa hergestellt; er beschließt die Reihe der vorgestellten Becher.

Autor: Peter Steppuhn; in: Glaskultur in Niedersachsen, 2003, 12. (gekürzt)